Schluss mit der roten Laterne – Sportlicher Aufstieg in die Erstklassigkeit

Sport ist mehr als körperliche Ertüchtigung. Er ist essentiell für Gesundheit, Integration, Inklusion, ein soziales Zusammenleben im öffentlichen Raum und stärkt den fairen Wettbewerbsgeist. Sport ist ein Instrument, um jungen Menschen Chancen zu eröffnen und sozialgesellschaftliche Werte zu vermitteln. Er schafft den Ausgleich zu den Herausforderungen im Alltag und ermöglicht es über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Auf den Sportstätten spiegelt sich das Bild der Gesellschaft wider. Zu oft spielen sich auf den Sportstätten gesellschaftliche Probleme wie Diskriminierung von Minderheiten ab. Das Verständnis der Freien Demokraten ist ganz klar: Dem Sport obliegt die Verantwortung zu vereinen, nicht auszugrenzen.

Mehrere zehntausend Menschen aller Altersklassen sind in über 150 Sportvereinen in Friedrichshain-Kreuzberg nicht nur sportlich aktiv, sondern leisten mit ihrem sozialen Engagement einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Diskriminierung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das verdeutlicht die hohe Bedeutung von Sportvereinen.

Vor allem der Breitensport lebt von der ehrenamtlichen Arbeit vieler Menschen. Das manifestiert unser Verständnis, dass der Förderung vom Ehrenamt eine viel höhere Priorität einzuräumen ist als bisher. Nach unserem Verständnis wird die Arbeit ehrenamtlich tätiger Menschen unzureichend wertgeschätzt. EhrenamtlerInnen werden zudem bei Verbandsangelegenheiten zu oft allein gelassen.
Um der hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Sports gerecht zu werden, setzen sich die Freien Demokraten für mehr Aufmerksamkeit, Würdigung und Förderung für den Breitensport ein.

Schluss mit der sportlichen Unterversorgung
Friedrichshain-Kreuzberg belegt berlinweit einen der letzten Plätze bei Anzahl der Sportanlagen. Als Bezirk mit der höchsten und noch immer steigenden Bevölkerungsdichte ist es umso wichtiger, Räume zur sportlichen Ertüchtigung zu gewährleisten. Wir werden sicherstellen, dass auf die hohe Bevölkerungsdichte reagiert wird. Dies erfordert die Instandsetzung, Sanierung und auch den Neubau neuer Sportanlagen. Dabei ist stets sicherzustellen, dass die barrierefreie Nutzung und Erreichbarkeit zu jeder zeit gewährleistet wird.

• Wir erhöhen die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel für Infrastrukturinvestitionen zum Neubau und zur Sanierung von Sportanlagen substanziell. Dafür wollen wir ein landesweites Investitionsprogramm aufsetzen, an dem sich auch die Bezirke beteiligen. Das Sportanlagensanierungsprogramm entwickeln wir entsprechend weiter.
• Wir schaffen neue Sportplätze, welche sowohl für den Vereinssport als auch für den unbeaufsichtigten Individualsport genutzt werden können. Für unter anderem folgende Grundstücke sehen wir Nutzungsmöglichkeiten für den Sport:
◦ Dragonerareal: Hier bauen wir eine Schule mit angeschlossener Turnhalle. Diese kann sogar mehrstöckig gebaut werden.
◦ Regenrückhaltebecken am Columbiadamm in Kreuzberg: Die Etablierung neuer Sportflächen kann hier auch mit dem Bau neuer Wohnungen kombiniert werden.
◦ Tempelhofer Feld: Im Zusammenhang mit der Randbebauung des Tempelhofes Feldes setzen wir uns für den Erhalt von Freiflächen für sportliche Aktivitäten ein. Insbesondere Instandsetzungsmaßnahmen der Laufstrecke und ehemaligen Start- und Landebahn sind zur sicheren Nutzung zu verfolgen.
• Wir werden uns dafür einsetzen, mehr Grünflächenanlagen in Friedrichshain- Kreuzberg mit Freizeitangeboten nach Vorbild des Gleisdreieckparks auszustatten. Anziehungspunkte für den Freizeitsport wie Skateparks und Outdoor Gyms stärken das gesellschaftliche Zusammenleben und bieten Raum für sportlichen Wettbewerb. Es ist uns ein Anliegen, kostenlose, barrierefreie und niedrigschwellige Angebote im öffentlichen Raum zu schaffen.
• Bei Neuerschließungen von Wohnraum sollen Sportanlagen ebenfalls mitgedacht werden. So könnten beispielsweise auf den Dächern von Wohnanlagen am Tempelhofer Rand Multifunktionssportplätze entstehen.
• Gerade in einem dicht besiedelten Bezirk wie Friedrichshain-Kreuzberg müssen kreative Lösungen gefunden werden. So können auch Sportplätze für den Breitensport auf den Dächern von Bau- und Supermärkten entstehen. Für eine flexible Nutzung über das Jahr ist eine bauliche Überdachung im Einzelfall zu prüfen.
• Wir wollen das Angebot im Schwimmsport wieder aufleben lassen. Wir befürworten eine zeitnahe Integration des Baerwaldbads in den regulären Bäderbetrieb. Ebenso stellt die Schwimmhalle in der Holzmarktstraße einen wichtigen Baustein für die Erhöhung der Anzahl an verfügbaren Bahnstunden dar. Die Schwimmhalle in der Holzmarktstraße darf deshalb nicht, wie sich momentan abzeichnet, jahrelang brach liegen. Im Gegenteil: Eine schnelle Entwicklung der Baufläche ist dringend notwendig für den Schwimmbetrieb in unserem Bezirk.
• Damit Sport seine integrierende und krankheitspräventive Wirkung entfalten kann müssen vor allem die Bedingungen für Seniorinnen sowie für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen mitgedacht werden. Wir fördern den SeniorInnen- und Behindertensport und schaffen entsprechend bauliche Voraussetzungen, auch im öffentlichen Raum.
• Der Sanierungsstau bestehender Sportanlagen ist immens. Neben dem Neubau von Anlagen forcieren wir eine umfassende Bestandsaufnahme sowie ein sich daran anschließendes Sanierungsprogramm. Auf diese Weise beugen wir Unfällen vor und erweitern kostengünstiger durch die Reaktivierung geschlossener Anlagen die Flächenkapazitäten.
• Miet- und Pachtzahlungen für Sportvereine auf landeseigenen Grundstücken sind rückwirkend für die Dauer des Lockdowns auszusetzen und den in diesem Zeitraum gezahlten Betrag mit Folgezahlungen nach der Wiederaufnahme des sportlichen Betriebs zu verrechnen.

Neben der Sanierung und dem Neubau von Sportanlagen müssen auch die organisatorischen Rahmenbedingungen für den Breitensport dringend zeitgemäß gestaltet werden. Viele Potentiale für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration bleiben ungenutzt, weil Vereine und EhrenämtlerInnen nicht die nötige Unterstützung bekommen.

• Wir wollen Vereinen mehr Freiheit bei ihrer finanziellen Gestaltung geben. Dadurch wird die Arbeit der meist ehrenamtlichen MitarbeiterInnen erleichtert und durch höhere Flexibilität bei Mitgliedsbeiträgen und Ausrüstung die Inklusivität erhöht.
• Die Flexibilität bei Miete und Untermiete von Sportanlagen muss erhöht werden, so dass auch Vereine mit speziellen Anforderungen und Nutzungssituationen diese ohne Schwierigkeiten umsetzen können.
• Auch im Amateurbereich muss Sponsoring niedrigschwellig ermöglicht werden. Sie sind eine wichtige Unterstützung für die Talentförderung und den Breitensport und verschaffen Vereinen dringend benötigten finanziellen Handlungsspielraum. Auch Vereine, die von anderer Seite Zuwendungen oder Vergünstigungen bekommen, haben ein Recht auf Möglichkeiten der finanziellen Kooperation, solange daraus keine unverhältnismäßigen Gewinne erzielt werden.
• Die Antragstellung für Vereine müssen erleichtert und die Kommunikation mit dem Sportamt nach Möglichkeit modernisiert und digitalisiert werden.

Wir wollen das Ehrenamt stärken. Fast jeder zehnte Mensch in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich in einem Sportverein, ohne diese enorme Leistung wäre der Breitensport in der heutigen Form nicht möglich. Daher wollen wir das Ehrenamt attraktiver machen. Mehr Wertschätzung werden wir zudem durch die Erweiterung des bestehenden Angebots der Ehrenamtskarte gewährleisten:

• Bei einem jährlichen Engagement von mehr als 50 Stunden pro Jahr wollen wir eine Ehrenamtsurkunde ausstellen lassen.
• Bei einem jährlichen Engagement von mehr als 100 Stunden pro Jahr wollen wir ein Gutscheinheft in Kooperation mit lokalen Unternehmen vergeben.
• Bei einem jährlichen Engagement von mehr als 200 Stunden pro Jahr wollen wir weiterhin eine Ehrenamtskarte vergeben, allerdings wollen wir erneut die Möglichkeit einer Kooperation mit der BVG prüfen und das Angebot der Karte erweitern.
Neben der Anerkennung der Leistung und erworbenen Kompetenzen im Ehrenamt setzen wir uns für die Ausweitung von niedrigschwelligen Qualifizierungsangeboten mit dem Schwerpunkt auf Fundraising, Digitalisierung und Datenschutz sowie Vereinsrecht ein. Ferner bedarf es einer zentralen Stelle die unter Berücksichtigung barrierefreier Kommunikation jederzeit zu o.g. Themen zur Beratung erreichbar ist.
Um das integrative Potential des Breitensportes voll zu nutzen, wollen wir das Angebot und die Attraktivität des Sportes gezielt verbessern. Der Breitensport kann alle Gesellschaftlichen Gruppen und Schichten erreichen und mit dem richtigen Einsatz enorme positive Wirkung entfalten.
• Wir wollen Preise für den „Bezirkssportler des Jahres“ und die „Bezirkssportlerin des Jahres“ vergeben, die medienwirksam an herausragende Persönlichkeiten vergeben werden. Belohnt werden können hier besondere Einzelleistungen, aber auch Lebenswerke von langjährigen Aktiven.
• Wo ein Bedarf herrscht, muss auch ein Angebot zur Unterstützung durch professionelle SportpädagogInnen etc. für Sportvereine geschaffen werden. Dadurch können später weitaus schwerer zu kompensierende gesellschaftliche Schäden früh verhindert werden.
• Gerade für Menschen, die außerhalb Deutschlands aufgewachsen sind, ist ein deutlich verbessertes Angebot an Schwimmkursen für Erwachsene notwendig und kann Leben retten.
• Erfolgreiche Projekte zur Öffnung und Förderung des Sportes wie SportBund und Sport macht Schule müssen verlängert und ausgebaut werden. Derartige Projekte ermöglichen vor allem marginalisierten Menschen Zugang zu Sportangeboten und eröffnen ihnen dadurch neue Freiheiten bei der Lebensgestaltung.