Green Berlin

Bessere Luft für die Hauptstadt

Die Berliner Luftqualität ist schlechter als angenommen und prognostiziert. Die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaubbelastung wurden im Jahresmittel in den letzten 3 Jahren überschritten und eine Besserung der Luftqualität ist kaum in Sicht (Quelle). Die gesundheitlichen Auswirkungen sind drastisch und Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hautkrankheiten korrelieren stark mit der Menge an Feinstaub, Stickoxiden und Kohlenstoffdioxid in der Luft.

Die WHO beschreibt schlechte Luftqualität als eine der „hauptsächlichsten Gründe für Krankheit und Tod“ und bringt weltweit 7 Mio. Todesfälle jedes Jahr in direkten Bezug mit Luftverschmutzung. Für Deutschland verzeichnet das Umweltbundesamt ca. 45.000 Todesfälle jährlich in Deutschland. Durch Luftverschmutzung leidet auch unsere Wirtschaft und die EU schätzt einen Schaden von 1,48 Billionen Euro für Europa ab. Im urbanen Raum sind die Effekte durch das spezielle Klima einer Großstadt verheerend und Schadstoffe können bei bestimmten Bedingungen nicht aus der Stadt transportiert werden und belasten die Stadt stark. Die Maßnahmen der rot-rot-grünen Regierung sind dabei zu kurzfristig und beschränken sich zu einseitig auf die Förderung des Radverkehrs und den Ausbau des ÖPNV. Solch eine einseitige Politik schließt aber eine große Gruppe an Menschen aus, die auf den Individualverkehr angewiesen sind und ist mit der Freiheit jedes Einzelnen, bei der Wahl seines Fortbewegungsmittels, unvereinbar.

Unsere Forderung

Wir Liberale fordern daher ein Umdenken in der Berliner Umweltpolitik. Neben unseren liberalen Konzepten der Verkehrspolitik, müssen auch stadtplanerische Konzepte zur Minimierung der Stickoxide, des Feinstaubs und des Kohlenstoffdioxids auf die Tagesordnung gebracht werden. Moderne stadtplanerische Konzepte und Technologien müssen dabei Anwendung finden und Politik, Verwaltung, Wissenschaft, öffentliche und private Hand müssen gemeinsam den urbanen Raum gestalten. Wir Junge Liberale Friedrichshain-Kreuzberg & Neukölln und FDP Friedrichshain-Kreuzberg bieten für die Vision einer grünen und gesunden Stadt, ohne Ressentiments und Diskriminierungen, folgende Lösungen an:

a) Living Walls

Wir fordern die Errichtung von Living Walls an öffentlichen Plätzen. Living Walls sind vertikal begrünte Wände, die in unterschiedlichsten Variationen gestaltet werden können. Neben der Reinigung der Luft durch eine spezielle Moosbegrünung, steigern sie die Attraktivität von Freiflächen und wirken schalldämpfend. Living Walls sollen öffentliche Begegnungsstätten werden. Dazu sollen sie an die Kieze und das Publikum angepasst werden. Von angebrachten Sitzplätzen profitieren die älteren Mitbürger, von angebrachten Skate-Elementen die Skater und von frei gehaltenen Betonflächen profitieren Street-Art-Künstler. Weiterhin sollen Living Walls mit WLAN Antennen ausgestattet werden und ein Teil des öffentlichen Freifunks werden.

b) Vertikale Begrünung

Wir fordern die vermehrte vertikale Begrünung von Gebäuden. In einer dicht bebauten Innenstadt, ist der Raum für Parks und Gärten knapp bemessen und die Neu-Errichtung von Grünflächen unmöglich. Diese Flächen werden aber bei steigender Bevölkerung und zunehmenden Verkehr wichtiger, um die klimatischen Effekte (Urban Heat Island Effekt) abzudämpfen, die Luft zu reinigen, Sickerflächen zu schaffen und den Schall des Verkehrs zu dämpfen. Daher bewegen wir uns aus der Horizontalen in die Vertikale und Begrünen die Fassaden der Stadt. Die Begrünung von Fassaden gleicht die fehlende Fläche dabei effektiv aus. Es werden benötigte Sickerflächen geschaffen und eine effektive Reinigung der Luft durch Spezialbepflanzung (spezielle Moose) findet statt. Zusätzlich wird die Attraktivität grauer Fassadenschluchten durch eine angenehme Begrünung gesteigert. Öffentliche Gebäude, wie Schulen, Behörden und Rathäuser, vor allen an größeren Straßen und Verkehrsadern können dabei als Vorreiter dienen. Durch städtebauliche Fonds der EU z.B. können die Projekte finanziert werden. Zudem sollen Anreize geschaffen werden, Gebäude in privater Hand (wie Einkaufszentren, Industrieanlagen und Wohngebäude) vertikal zu begrünen. Öffentliche, private Hand und Forschung sollen dabei eng zusammenarbeiten, um Technologien weiterzuentwickeln und Finanzierungen zu sichern und verbessern.

c) Dachflächenbegrünung

Wir fordern den Ausbau der Dachflächenbegrünung auf Gebäuden. Durch die flächendeckende Betonierung urbaner Gebiete gibt es wenig Sickermöglichkeiten für Regenwasser. Die Folge ist, dass bei starken Regenfällen, die Kanalisation überlastet ist und es wie dieses Jahr zu starken Überschwemmungen kommt. Um vermehrte Sickerflächen zu schaffen und auch weitere Grünflächen in der Stadt zu schaffen, sollen Anreize geschaffen werden, Dächer zu begrünen. Neben der Schaffung von Sickerflächen, dienen die Grünflächen auch wieder der Luftreinigung und puffern die urban-klimatischen Effekte ab. d) Straßenbegleitbegrünung Wir fordern eine verbesserte Konzeption der Berliner Straßenbegleitbegrünung. Die Berliner Straßenbegleitbegrünung beschränkt sich im Wesentlichen auf Bäume entlang der Fahrbahnen. Diese Begrünung ist aber für eine effektive Filterung der Luft entlang der Verkehrswege zu wenig und es müssen neue Konzepte für die Begrünung gefunden werden. Dabei sollen Flächen entlang von Straßen und Verkehrswegen effektiv begrünt werden, besonders wenn Straßen durch Grünstreifen geteilt sind. Das Aufstellen von Mooswänden, beispielsweise als Trennwände, optimiert den Schallschutz zwischen den Fahrbahnen, bietet Flächen der Luftreinigung und steigert die Attraktivität der tristen Straßen. Die Flächen sind dabei so zu gestalten, dass es zu keiner Sichtbehinderung kommt und die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet ist.

e) Luftreinhalteplan

Alle Vorschläge sollen in den Maßnahmenkatalog des Luftreinhalteplans für Berlin aufgenommen werden. Die Aufnahme der Maßnahmen in den Luftreinhalteplan ist zwingend notwendig, damit eine Koordination der Aufgaben und Zuständigkeiten zwischen dem Senat und den Bezirksämtern stattfindet. Außerdem kann so die Finanzierung der Projekte sichergestellt werden, beispielsweise über städtebauliche Fonds der EU (Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)).

f) Indoor Farming

Wir befürworten die Forschungsförderung von Technologien des Indoor Farming. „Urban gardening“ in Metropolen hat sich als nicht effektiv erwiesen, aber die Nachfrage nach Versorgung mit frischen und gesunden Lebensmitteln besteht weiterhin. Die Technologien des „Indoor Farming“ setzt dabei neue Maßstäbe in der Versorgung. Mit geringen Aufwand an Rohstoffen und Energie kann die Bevölkerung ganzjährig mit frischen lokalen agrarischen Lebensmitteln versorgt werden. Durch die effektive Kultivierung werden kaum noch Pflanzenschutzmittel benötigt, Wasser wird gespart und nicht verschmutzt und Energie wird gespart. Durch den geringen Raumbedarf können etwa „Urban-Gardening-Schränke“ überall aufgebaut werden und Transportwege werden verkürzt.